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FILMBIOGRAFIE

19.12.1968 geboren in Schramberg im Schwarzwald
aufgewachsen in Denzlingen bei Freiburg im Breisgau, Abitur
7/85 - 6/86 Austauschjahr in den USA
10/88 - 6/89 Akademie der Bildenden Künste, Wien
Tapisserie, Photographie
9/89 - 5/90 Concordia University, Montreal, Kanada
Französisch, Photographie, Filmtheorie, erste S8-Filme
ab 10/90 Hochschule für bildende Künste, Hamburg
im Fachbereich Visuelle Kommunikation, Film
1/97 Diplom
97/98 DAAD-Stipendienaufenthalt im Jemen
Jobs:
Filmvorführerin, Produktionsleitungsassistenz,
Betreuerin in Einrichtung für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge
Sprachen:
Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch
FILME

- 1993 Karl Liebknecht Str. 11, BERLIN MITTE
(16mm, 9 Min.)
(Festivalteilnahmen)
- 1994 AUTOPILOT (16mm, 25 Min.)
Film Über Straßenkinder in St. Petersburg
- 1995 DER SCHWARZE BALL (18 Min., Beta SP)
Fußball in Kamerun (NDR, Der dokumentarische Blick)
- 1996 `HORS-JEU (16mm, 27 Min.)
(längere Filmversion des Fußballfilms)
- 1998 Arbeit an einem Dokumentarfilm Über den Einfluß des
Satellitenfernsehens im Jemen (siehe Projektbeschreibung)
Gründungsmitglied der Filmwerkstatt Dokumentarisch Arbeiten
e.V.
Teilnahme an Festivals in Leipzig, Augsburg, MÜnchen, St. Petersburg
und Kiev
Projektbeschreibung eines
Dokumentarfilms im Jemen
(in Bearbeitung, Drehzeit von Mitte Februar bis Mitte Mai 1998)
Der Film will den Einfluß des Satellitenfernsehens auf die jemenitische
Gesellschaft und ihren Umgang mit den leicht reproduzierbaren Bildern untersuchen.
Die Grundfrage ist die, wie mit dem gewaltigen Kontrast umgegangen wird,
der sich auftut, zwischen dem Leben, das dargestellt wird, wenn man den
Fernseher mit seinen verschiedenen Satellitenprogrammen anschaltet einerseits,
und der traditionellen jemenitischen Gesellschaft und ihrem Erscheinungsbild
andererseits.
Der Jemen war bis vor kurzem noch ein recht abgeschlossenes Land, das sich
sehr strenge Traditionen bewahrt hat. Seit ca. sechs Jahren empfangen die
Jemeniten Satellitenfernsehen, und der Besitz von Satellitenschüsseln
ist erstaunlich weit verbreitet. Sie empfangen Sender aus anderen arabischen
Staaten, die viel westlicher und moderner orientiert sind als der Jemen,
und auch CNN, MTV und TV5. Doch selbst im jemenitischen Fernsehen sind die
Nachrichtensprecherinnen oft mit offenem Haar zu sehen, wogegen Frauen in
der Gesellschaft immer das Haar bedeckt haben und meistens sogar, vor allem
in der Hauptstadt, bis auf den Augenschlitz verschleiert sind.
Besonders krass erscheint der Unterschied zwischen der realen Welt und der
Fernsehwelt auf der Seite der Frauen. Sie werden mit neuen Vorstellungen
von geschlechtlichen Beziehungen und Familienleben konfrontiert. Modeschauen,
Werbung und der Outfit der Stars bringen neue Ideen fÜr Kleidung, Frisuren
und Make-Up. Doch nicht nur das was dargestellt wird stellt einen Kontrast
zur jemenitischen Gesellschaft dar, die Tatsache allein, als Frau photographiert
oder gefilmt zu werden, bedeutet fÜr die jemenitische Frau schon eine
Schande. Jede Frau fürchtet den Mißbrauch ihres Fotos, fürchtet,
daß es in falsche HÄnde gelangt oder etwas Rufschädigendes
damit angestellt wird. Fotos von Familienfeiern und Parties werden sorgsam
in der Familie aufbewahrt.
So ist das Unterfangen, sich den jemenitischen Frauen filmisch zu nÄhern,
ein sehr schwieriges. Das Fernsehen und seinen Einfluß auf die Gesellschaft
als Thema zu haben, scheint mir jedoch ideal,um den Umgang mit Bildern und
dem Abgebildet-Werden ganz besonders auch auf der Seite der Frauen zu hinterfragen.
Sich-Abbilden-Lassen hat viel damit zu tun, in der Öffentlichkeit präsent
zu sein. Wenn ich also eine Frau filme, dann spiegelt die Art wie ich sie
filme oder in welcher Situation ich sie filmen kann ihre Rolle in der Gesellschaft.
Um zu filmen, suchte ich zuerst eine jemenitische Frau, die mit mir arbeiten
könnte. Das war schwierig, da die meisten jemenitischen Frauen sehr
früh durch Kinder und Familie gebunden sind. Eine unverheiratete Studentin
wiederum hat viele Verpflichtungen in der meist sehr großen Familie
und keinen großen Spielraum, Zeit außerhalb des Hauses zu verbringen.
Ich wußte jedoch, daß ich mit einem Mann keinen Zutritt zu den
Häusern und keinen offenen Kontakt zu den Frauen bekommen würde.
Ich hatte großes Glück und fand Arwa, die kurz vor dem Abschluß
ihres Studiums an der dortigen Medienfakultät steht. Zwei Monate lang
arbeiteten wir zusammen.
Anhand dieses Themas ist es uns gelungen, ein Mosaik der jemenitischen Gesellschaft
aufzuzeichnen, in ihren Widersprüchen zwischen Tradition und Moderne.
Wir haben die verschiedensten Orte in der Gesellschaft aufgesucht und uns
mit Leuten in den verschiedensten Berufen und Situationen unterhalten.
Wir zeigen, wie die Verantwortlichen beim Fernsehen in die Medienfakultät
kommen und sich den Fragen der Studierenden zu der Arbeit und den Plänen
des Fernsehens stellen. Junge Studentinnen, die schon beim Fernsehen arbeiten,
beschreiben ihre Probleme bei der Arbeit und ihre Wünsche für
die künftige Arbeit im Beruf. Wir zeigen Situationen beim Fernsehen
und in den Schulen, sprechen mit Lehrerinnen, einer Schuldirektorin, einer
Rechtsanwältin, die die erste Frau in diesem Beruf im Sana´a
war. Wir zeigen eine Boutique, ein Schneideratelier und den Salon einer
Friseurin. In der Männerrunde beim Qatkauen läuft der Fernseher,
genauso wie im Haus in der Altstadt, wo wir die Frauen bei ihren morgendlichen,
traditionell ausgeführten Arbeiten beobachten. Wir sprechen mit religiösen
Gelehrten, die den westlichen Einfluß durch das Fernsehen sehr kritisch
sehen.
Das Fernsehen betrifft das Leben eines jeden Menschen im Jemen ganz konkret.
Es hat den allgemeinen Lebensrhythmus grundlegend verändert, es greift
in Kindererziehung ein, es weckt Bedürfnisse und konfrontiert ständig
mit Verletzung islamischer und traditioneller Normen, die im Jemen ein ganz
starker gemeinsamer Nenner sind.
Der Film wird versuchen, durch Gegenüberstellung der Bilder aus dem
Fernsehen und den Bildern aus der Gesellschaft, das Spannungsfeld zwischen
Tradition und internationaler Öffnung zu beleuchten.
Mein Projekt im Jemen baut auf meine arabischen Sprachkenntnisse und meine
Beschäftigung mit dem arabischen Raum auf. Möglich gemacht wurde
der Aufenthalt durch ein DAAD Graduiertenstipendium. Der Film selbst jedoch
ist noch nicht finanziert. Gedreht habe ich mit eigener DV-Kamera und zusätzlichem
Mikrofon. FÜr den Filmschnitt kann ich jetzt, während der letzten
Monate meines Aufbaustudiums an der HfbK, noch die Infrastruktur der Hochschule
nutzen. Für die Zeit danach stelle ich mir vor, daß eine mit
anderen zusammen aufgebaute Werkstatt mir auch weiterhin ermöglichen
wird, nicht vorfinanzierte Projekte unbürokratisch anzugehen und zu
erarbeiten. |